Berlin – Branchenübergreifend sind Gründungen in Deutschland rückläufig. Die KfW verzeichnete für Seutschland im Jahr 2012 einen Tiefpunkt im Gründungsgeschehen. Ganz anders in Berlin. Die Hauptstadt gehört weiter zur Spitze der Gründerhochburgen.

Laut dem KfW Gründungsmonitor 2013 erfolgen nur 18 % aller Gründungen im Bereich Handel. Dabei sind es vor allem B2C Onlineshops, die in den letzten Jahren steile Zuwächse zu verzeichnen hatten.

Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) lagen die E-Commerce-Umsätze in Deutschland im Jahr 2013 bei knapp 31 Milliarden Euro, die Prognosen für 2014 deuten auf einen Gesamtumsatz von über 38 Milliarden Euro hin. Das wäre eine Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Onlineshops für physische und digitale Güter boomen aktuell nicht nur in Deutschland.

Branchenübergreifend sind Gründungen jedoch rückläufig. Mit nur 775.000 Gründern im Jahr 2012 sah sich die KfW verleitet ihre Studie “Gründungsgeschehen auf dem Tiefpunkt – kein Anstieg in Sicht” zu betiteln. Der Trend hält an, 2012 war das dritte Jahr in Folge, in dem die Gründungszahlen in Deutschland so niedrig ausfielen. Vor allem die Zahl der so genannten Vollerwerbsgründer ist spürbar gesunken, die Zahl der Nebenerwerbsgründer ist hingegen leicht gestiegen.

Als zwei große Gründe für den Gründungsrückgang nennt der KfW Gründungsmonitor 2013 die weiterhin positive Entwicklung des Arbeitsmarktes sowie die Einstellung des Gründungszuschusses seitens der Bundesagentur für Arbeit. Der Wegfall des Gründungszuschusses spiegelt sich deutlich in den Zahlen wider. Um 32% sank die Zahl der Gründer, die im Jahr 2012 direkt aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit gingen.

Finanzielle Risiken schrecken Gründer ab

Finanzierungsschwierigkeiten zählen zu den größten Hemmnissen auch im Bereich eCommerce. Darüber hinaus geben junge Gründer bürokratische Hindernisse und finanzielle Risiken an. Zwar verdienen Selbstständige im Schnitt mehr als abhängig Beschäftigte (in den höheren Einkommensklassen finden sich mehr Selbstständige und Gründer als Arbeitnehmer) doch die Vorteile abhängiger Beschäftigung in einem belebten Arbeitsmarkt haben eine gewisse Zugkraft und reduzieren die Gründungswilligkeit. Insgesamt arbeiten Vollerwerbsgründer in Deutschland mehr als abhängig Beschäftigte, 48 Wochenstunden zu 38 Wochenstunden rechnet der KfW Gründungsmonitor 2013 vor. Vor allem in der Anfangsphase sind viele Gründer mit der bürokratischen Seite überlastet.

Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung sind jedoch für jedes Startup überlebenswichtig. In dem Bereich lohnt es sich den Rat eines Experten aufzusuchen. Wirtschaftsprüfer vor Ort können Kalkulationsgrundlagen zur Überprüfung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens schaffen und wichtige Strukturen in jungen Unternehmen aufdecken. 20 % der Gründer gaben im KfW Gründungsmonitor 2013 an, Finanzierungsschwierigkeiten zu haben – mehr als im Vorjahreszeitraum. Ganze 31 % der Gründungsvorhaben verschwinden innerhalb der ersten drei Jahre wieder vom Markt. Es ist also elementar das Unternehmen früh zu etablieren.

Berlin an der Spitze der Gründerhochburgen

Nach einer Studie von McKinsey & Company unter dem Titel “Berlin gründet – Fünf Initiativen für die Start-up-Metropole Europas” liegt Berlin auch weiterhin an der Spitze der Gründerhochburgen. Nicht nur in Deutschland, auch europaweit. Vor Berlin auf dem fünften Platz schafften es noch Tel Aviv, London, Paris und Moskau. Vor allem kurze Wege in Ballungsräumen und große lokale Absatzmärkte wirken sich positiv auf das Gründungsverhalten aus. In Berlin sind zudem viele internationale Experten. Die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis macht Berlin zu einem Top-Standort für Gründer in Deutschland.

Autorin: Julia Fischer
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dasTelefonbuch.de.